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Die "Saalburg"

Die Saalburg

 

Die Lobdeburger waren um 1200 ein aufstrebendes Geschlecht in Mitteldeutschland, als sie fast das menschenleere Gebiet der oberen Saale zugesprochen bekamen. Möglicherweise reichte das Herrschaftsgebiet der Saalburger Linie von Lobenstein über Schleiz und Tanna bis hinüber nach Mühltroff und Pausa. Die ersten namentliche bekannten Saalburger Herrscher waren die Brüder Hartmann und Herrmann von Lobdeburg-Saalburg, die das Gebiet wahrscheinlich von ihrem Vater erbten. Zügig begannen sie mit der planmäßigen Anlage von Dörfern, Burgen und Städten, in denen sie fränkische und thüringische Bauern ansiedelten. Ins Land geholte Kleinadelige organisierten die bäuerliche Siedlung und nahmen die Abgaben der Untertanen entgegen. Als Herrschaftsmittelpunkt wählten die Lobdeburger nicht etwa Schleiz, ein slawisches Dorf mit Markt und guter Anbindung an Handelsstraßen, sondern stampften am Saale-Übergang von Nürnberg nach Leipzig eine riesige Burganlage aus dem Boden. Deren Standort versprach reichlich Zolleinnahmen durch die Furt. Mit insgesamt 250 Meter Länge (das Tor zur Vorburg lag an der Rückseite des heutigen Rathaushofes), einem beachtlichen Wohntrakt und einer 3 Meter starken Schildmauergehörte die Saalburg zu den größten mitteldeutschen Burgern ihrer Zeit und repräsentierte das Selbstbewusstsein ihrer Erbauer. 

 

Damit nicht genug: Die Lobdeburger planten schon von Beginn an die Anlage einer Stadt. Ihre Sachverständigen suchten bereits vor dem Bau der Burg den geeigneten Bergrücken für das Ensemble aus. Er bot hinter der Burg genügend Platz für die „Hauptstadt“ der Lobdeburger. Abzulesen ist dies am ausgefeiltem Grundriss Saalburgs, der in ähnlicher Form in vielen hochmittelalterlichen Planstädten wiederkehrt. Die exakt in den Grundriss eingepasste Stadtkirche, soviel verraten ihre vermauerten romanischen Rundbogenfenster, gaben ebenfalls die Lobdeburger in Auftrag.

 

Hecklau, Tobias: Saalburger Geschichte und Geschichten, 1. Auflage, FISCHER druck&medien Verlag, 2022, S.11/12